Wanderfriedenskerze 2025 in St. Teresa
Unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001 in New York gründeten verschiedene christliche Gruppen, Gemeinden und Kirchen das Ökumenische Friedenskonveniat Rhein-Main, um über Konfessionsgrenzen hinweg gemeinsam zu beten und Friedensarbeit zu gestalten. Daraus ist 2002 die Aktion Wanderfriedenskerze entstanden: Besonders gestaltete Kerzen »wandern« seitdem in jedem Herbst durch die Rhein-Main-Region und brennen als »Licht des Friedens« bei ökumenischen und konfessionsübergreifenden Friedensgebeten, Gottesdiensten und vielen anderen Veranstaltungen.
Für diese Jahr hat der Sachausschuss Globale Verantwortung St. Teresa wieder eine gemeinsame Aktion geplant. Das Thema lautet Gefährdete zeugen – Journalismus im Krieg. Hierzu wurden innerhalb der Pfarrei an verschiedenen Kirchorten Gottesdienste gestaltet:
Die KAB hatte den Gottesdienst mit der Wanderfriedenskerze in St. Josef vorbereitet. Kaplan Lucas ging in seiner Predigt darauf ein, das es nicht reicht, einfach eine Kerze aufzustellen, sondern nahm den Begriff „Wanderfriedenskerze“ zum Aufhänger seiner Predigt und erläuterte dabei, dass es das Besondere dieser Kerze sei, unterwegs zu sein. So sei es auch mit dem Wunsch nach Frieden, der aktiv von allen begleitet werden müsse. Passend dazu wurde gesungen: Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an.
Von Flörsheim wanderte die Friedenskerze nach Wicker. Hier wurde im Rahmen der abendlichen Eucharistiefeier für den Frieden gebetet. Im besonderen Fokus standen hier die Menschen, die mit Fotografien, Texten und Filmen den Menschen eine Stimme, ein Gesicht geben, die in den Konflikten dieser Welt nicht gesehen und gehört werden – so, wie Jesus es getan hat. Am Ende der Eucharistiefeier trugen sich alle Mitfeiernden in das Gästebuch ein und verabschiedeten die Kerze in Richtung Hochheim, St. Bonifatius.
Großes Interesse fand das abendBeten am 23. Oktober in St. Bonifatius, Hochheim. Zum Mittelpunkt der Liturgie wurde die Audiobotschaft der in Hochheim aufgewachsenen Journalistin Hannah Wagner, heute Redakteurin beim Tagesspiegel in Berlin. „Hannah, wach auf. Ich glaube, es geht los ...“ Damit beschreibt sie die Situation in Russland im Jahr 2022 und erzählt von der ukrainischen Journalistin Viktoria Roshchyna (27), die im von Russland besetzten Gebiet der Ukraine zu russischen Foltergefängnissen recherchierte. Ihre Spur verlor sich 2022. Sie starb im September 2024 in Haft. Ihre Leiche wurde im Rahmen eines Gefangenenaustauschs an die Ukraine übergeben. Die Leiche wies Spuren von Folter und Misshandlung auf. Zu ihrer gefährlichen Aufgabe sagte sie: „Ich muss dorthin gehen, denn ich bin die einzige Journalistin, die es noch tut.“
Am Sonntag, 26. Oktober stand die Wanderfriedenskerze im Mittelpunkt des Gottesdienstes in der Kirche Maria Himmelfahrt in Flörsheim – Weilbach. In der Einführung und in den Gebeten wurden die vielen Journalisten und Journalistinnen in den Blick genommen, die aus den Kriegsgebieten der Welt berichten und dabei oft ihre Freiheit und sogar ihr Leben riskieren. Gleichzeitig wurde wegen des Sonntags der Weltmission auch an die Menschen gedacht, die in Myanmar und auf den Philippinen unter Armut und Unrecht, Gewalt und Bürgerkrieg leiden. Nach dem Gottesdienst war Gelegenheit, sich die Kerze genauer anzusehen und sich in das Gästebuch einzutragen, wovon einige Gottesdienstbesucher Gebrauch machten.
Das Bekenntnis der jungen ukrainischen Journalistin wurde auch beim monatlichen Friedensgebet am 27. Oktober in der evangelischen Kirche Hochheim in den Mittelpunkt gestellt. Tief betroffen von diesem Bericht, fanden die Fürbitten eine besondere Intensität: „Guter Gott, Halte deine Hand schützend über die, die im Krieg leben müssen, über die Geschundenen, Verwundeten, die Fliehenden ...